Die International Freethought Association kämpft auf allen Kontinenten für Geistes- und Ausdrucksfreiheit. Sie steht allen Opfern der weltanschaulichen Verfolgung beiseite und ruft die weltweite Öffentlichkeit dazu auf, die Meinungs-, Gewissens- und Ausdrucksfreiheit zu verteidigen.
Internationale Solidarität ist das Gebot der Stunde
Wer heure in Pakistan darum kämpft, dass die Gesellschaft sich vom Aberglauben befreit, wird bedroht und unterdrückt, manchmal getötet, inhaftiert oder zum Exil gezwungen.
Diese Verhältnisse wurden am 18. Oktober beim UN-Menschenrechtsausschuss besprochen. Die Delegierten zeigten sich über die Lage in Pakistan besorgt, und wiesen auf „Religionsfreiheit und den übertriebenen Einsatz von Kraftmaßnahmen gegen friedliche Veranstaltungen“ hin.
Denn die AnhängerInnen weltanschaulicher Minderheiten (Schia-Islam, Christentum, Ahmadismus, Hinduismus und Sikhismus) werden oft angegriffen und bedroht. Sie werden der Gotteslästerung bezichtigt. Die Folge: Mord, Lynchjustiz, Gewalt, Zwangskonversionen der Kinder, Schändung der Kultusgebäude, Schändung der Friedhöfe. Die Intoleranz der pakistanischen Gesellschaft gegenüber religiösen Minderheiten nimmt zu.
Präsident der Islamischen Republik Pakistan ist Asif Ali Zardari. Nach den umstrittenen Wahlen am 8. Februar 2024 wurde Premierminister Shehbaz Sharif im Amt bestätigt. Zugleich wurde ein neues Gesetz über Demonstrationen und Straßenordnung verabschiedet: Friedliche Demonstrationen werden fortan kriminalisiert. Es wird von massivem willkürlichem Gebrauch der Polizeigewalt berichtet, mit tödlichen Folgen; von Einschüchterungen; von plötzlich vermissten Oppositionellen; von massiven Festnahmen und Inhaftierungen friedlicher DemonstrantInnen.
Im Land Sindh wurden noch im Oktober Hunderte von Menschen festgenommen, die gegen islamischen Fanatismus demonstrierten. Diese (genehmigte!) Demonstration war ein Protest gegen den Mord, den fanatische Islamisten aus Karachi an einem Arzt verübt hatten, weil sie ihn der Gotteslästerung bezichtigten. Unter den Festgenommen sind auch AktivistInnen der Workers Solidarity Federation, der pakistanischen Sektion der anarchistischen IAA (Internationale ArbeiterInnen-Assoziation): William Sadiq, der Veteran des pakistanischen Anarchismus; Naasir Mansoor; die feministische Aktivistin Sindhu Nawaz Ghanghro; Jami Chandio und seine Tochter, Zahra Khan.
Die IAFT ruft alle freigeistigen Organisationen, Verbände und Gerwerkschaften dazu auf, die Entwicklungen zu verurteilen und von der pakistanischen Regierung zu verlangen:
• dass Geistesfreiheit jetzt überall in Pakistan respektiert wird
• dass die Verfahren und Einschüchterungen gegen RationalistInnen in Pakistan sofort ein Ende nehmen
• dass alle Freigeistigen, die jetzt in Pakistan wegen Meinungsdelikte inhaftiert sind, sofort befreit werden.
Paris, 21. Oktober 2024